Die gleichstufig temperierte Stimmung

Um die Probleme schlecht verwendbarer Intervalle (den oben erwähnten "Wolfsquinten" und "Wolfsterzen") zu lösen, wurde im 18.~Jahrhundert die gleichstufige Temparatur erfunden, bei der die zwölf Habtöne der chromatischen Skala gleichmäßig auf die Oktave verteilt werden. Dadurch gibt es mit Ausname der Oktave keine wirklich reinen Intervalle mehr, allerdings sind alle Intervalle gleich gut (bzw. schlecht) verwendbar. Eine solche Unterteilung erhält man, indem man das Intervallverhältnis ermittelt, das die Oktave in 12 gleiche Intervalle (also kleine Sekunden) unterteilt. In mathematischer Hinsicht wird also die Zahl gesucht, die 12-mal mit sich selbst multipiziert das Oktavverhältnis der Oktave, die Zahl 2 ergibt:

Die Terzen der temperierten Stimmung sind allerdings um 14 Cent gegenüber den reinen Terzen verstimmt, was wiederholt und bis heute dazu führte, über Stimmungen bei Tasteninstrumenten nachzudenken und nach Alternativen zu suchen, obwohl (oder gerade weil) sich die temperierte Stimmung insbesondere seit der Verbreitung elektronischer Tasteninstrumente weitgehend durchgesetzt hat.